Kein Einheitsauto: Technik für die Mobilität der Zukunft

18. Internationales Stuttgarter Symposium

Automobilhersteller definieren sich zunehmend als Mobilitätsanbieter. Mit neuen Geschäftsmodellen gehen neue Fahrzeugkonzepte einher – und neue Anforderungen an die Entwickler der Autos und der Antriebe. Die technischen Lösungswege sollen auf dem 18. Internationalen Stuttgarter Symposium für Automobil- und Motorentechnik (13. und 14. März 2018) diskutiert werden.

 

Effiziente Motoren, günstige Aerodynamik und Elektronik, die das Autofahren sicherer und komfortabler macht: Lange Zeit war Fortschritt im Automobilbau gleichzusetzen mit immer besserer Technik, entwickelt von Ingenieuren, die jedes Detail an Hard- und Software optimierten. Der große Erfolg der deutschen Automobilindustrie auf dem Weltmarkt, insbesondere im Premium-Segment, gründet auf diesem Selbstverständnis der Entwickler.

 

Das 18. Internationale Stuttgarter Symposium hinterfragt nun diese Positionierung. Denn mit den neuen Geschäftsmodellen künftiger Mobilitätsanbieter könnten sich auch die Fahrzeugkonzepte grundlegend ändern – und damit die Geschäftsmodelle der Fahrzeughersteller und ihrer Zulieferer. „Wir werden eine weitere Differenzierung der Konzepte erleben“, erläutert Prof. Dr. Michael Bargende, Vorstandsvorsitzender des Forschungsinstituts für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS). „Das Auto der Zukunft ist kein Einheitsauto. Das elektrische Robotertaxi, das darin stehende Fahrgäste mit begrenzter Geschwindigkeit transportiert, gehört genauso dazu wie der mit regenerativ erzeugtem Kraftstoff betriebene Supersportwagen.“ Erstmals widmet das Stuttgarter Symposium nun eine ganze Sektion den künftigen Geschäftsmodellen. Experten renommierter Beratungshäuser sollen den rund 900 teilnehmenden Ingenieuren schon zu Beginn der Tagung Anstöße geben, in welche Richtung sich ihre Arbeit entwickeln könnte. 

 

Die technischen Lösungswege dominieren die mehr als 100 Fachvorträge in Stuttgart aber trotzdem. Denn Technik wird nicht weniger wichtig, sie ändert nur ihr Ziel. Das Universalauto, der Alleskönner für den Familienalltag, könnte zunehmend spezialisierten Mobilitäts- und Fahrzeugkonzepten mit spezifischen Anforderungen weichen. Deutlich wird das beispielsweise in einer Sektion zu künftigen Antriebskonzepten: Nach einem Beitrag von Audi, in dem es um die Zukunft der Brennstoffzelle als Pkw-Antrieb geht, stellen Toyota-Ingenieure Untersuchungen an einem Ottomotor mit einem extrem hohen Wirkungsgrad von 46 % vor. Direkt danach folgt ein Porsche-Vortrag über die nicht aufgeladenen GT-Motoren, bei denen die Steigerung der spezifischen Leistung im Vordergrund steht.

 

Eine ähnliche Diversifizierung lässt sich bei den Technologien für das automatisierte Fahren beobachten: So berichtet der Zulieferer Valeo über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der Umfeldwahrnehmung – was aufgrund der Vielfalt möglicher Ereignisse und Verkehrsteilnehmer für das heute noch visionäre autonome Fahren in der Stadt eine besonders vielversprechende Technik darstellt. Hingegen stellt der – deutlich zeitnähere – Einsatz automatischer Fahrfunktionen auf der Autobahn bereits heute hohe Anforderungen an die Entwickler. Wie aktuell eine geeignete Entwicklungsmethodik aussieht, schildert unter anderem ein Vortrag von Daimler.

 

Viele Technologien gleichzeitig zu verfolgen und rasch auf Marktveränderungen zu reagieren – das könnte auch dazu führen, dass sich die Entwicklungsingenieure künftig stärker an IT-Unternehmen und Start-ups orientieren. Doch was lässt sich für große, hardware-orientierte Projekte wirklich von der Start-up-Szene lernen? Und welche Rolle werden zukünftig kleine und mittelständische Unternehmen spielen? Dazu diskutiert zum Abschluss der Tagung Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Wirtschaftsministerin Baden-Württembergs, mit Vertretern von Industrie, Forschung und Gewerkschaften.

 

Das Internationale Stuttgarter Symposium Automobil- und Motorentechnik wird seit 1995 vom Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart FKFS veranstaltet, um den Austausch von Ingenieuren über neue technische Lösungen und wissenschaftliche Erkenntnisse zu fördern. Zur Zielsetzung des Veranstalters gehört es, nicht ausschließlich Technologie, sondern auch die sich wandelnden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für das Automobil zu diskutieren.

 

Pressevertreter sind zur kostenlosen Teilnahme eingeladen

Anmeldung unter symposium(at)fkfs.de.

Zum Programm des Symposiums www.stuttgarter-symposium.de

 

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