FKFS-Fahrsimulator stößt auf reges Interesse bei Kongress zu simuliertem Fahren

Eröffnung DSC 2017

Stuttgart / Europas größter und leistungsfähigster Fahrsimulator an einer Forschungseinrichtung mit State of the Art Technologie steht im FKFS. Gerd Baumann vom gastgebenden Forschungsinstitut in Stuttgart stellte die Hochleistungsanlage während des 16. Kongresses der Driving Simulation Association (DSA) einem großen Expertenkreis vor.

 

Erstmals gastierte der französische Verband DSA mit der Driving Simulation Conference (DSC) in Stuttgart. Ausschlaggebend für die Wahl der Lokalität war der in seiner Konfiguration einzigartige Stuttgarter Fahrsimulator, der prompt zu einem deutlichen Teilnehmeranstieg führte, wie der Vorsitzende der DSC und Experte Immersive Simulation und Virtuelle Realtität bei Renault, Andras Kemeny, erfreut feststellte.

 

Rund 300 Experten aus Industrie und Wissenschaft besuchten die dreitägige hoch spezialisierte Veranstaltung an der Universität Stuttgart. Hauptthemen dieses Jahr: neueste Erkenntnisse im Bereich Fahrsimulation, Virtuelle Realität (VR) und das Testen autonomer Fahrzeuge. Einhelliges Fazit: Ausgiebiges Testen via Simulation und nach wie vor auf der Straße ist entscheidend.

 

Die Keynote am Donnerstag von Hans-Peter Schöner, zuständig für Fahrsimulation und Prüfmethoden bei Daimler, zeichnete die verschiedenen Automatisierungsgrade nach und verdeutlichte, wie extrem schwierig es ist, das Fahrzeug kontinuierlich die richtige Entscheidung treffen zu lassen. Die wegweisende Formel für die Erhebungen lautet: R = E (1-C) S. Die Gefahreneinstufung (Risk) ergibt sich aus dem Beziehungsgeflecht der Faktoren Exposure, Controllability und Severity. Die Situation, mit der ein Fahrzeug konfrontiert wird (E), hängt dabei ab von ihrer Kontrollierbarkeit und Heftigkeit. Diese unterschiedlichen Szenarien und wie das Auto darauf reagieren kann, werden exakt durchgespielt und analysiert.

 

Weitere Keynotes zum zunehmend automatisierten Fahren von der Universität Berkeley und Industrievertretern sowie Beiträge vieler anderer Experten unterstrichen, wie bedeutend eine präzise, rasche und flächendeckende Weiterentwicklung bei Soft- und Hardware ist. Etliche wissenschaftliche Kooperationen thematisierten die multisensorisch erweiterte Realität, die immer weiter fortschreitende Annäherung zwischen Fahrsimulation und VR, sowie die elementare Relevanz, Entwicklungen auf dem Gebiet autonomen Fahrens und andere Technologien untereinander zu teilen.

 

Ein wichtiger Teil der Veranstaltung war die Vorführung des Stuttgarter Fahrsimulators im Pfaffenwaldring. Vorführungen am realen Objekt bildeten Auftakt und wesentlichen Inhalt des ersten Tages. „Fast alle Fahrmanöver können mit dem Stuttgarter Simulator realistisch dargestellt werden“, berichtete FKFS-Ingenieur Baumann. So kann der Fahrsimulator auch Fahrten mit automatisierten Fahrzeugen realitätsgetreu testen und erlebbar machen. Das realitätsgetreue Fahrgefühl entsteht durch Wiedergabe der Fahrzeugbewegungen auf Basis eines Bewegungssystems mit acht Bewegungsachsen.

 

Der Fahrer nimmt Platz in einem fest verschraubten und vollständigen Fahrzeug mit funktionsfähigen Anzeige- und Bedienelementen und einem 360° Visualisierungssystem – dank zwölf LED-Projektoren. „Alles funktioniert auf unter 30 Millisekunden genau“, erklärt Baumann die Präzision des Hightech Gerätes, das hochkomplexe Systeme testen kann. Grundlage sind 1:1 Modelle verschiedener Fahrzeugklassen, die eingesetzt werden. Somit können kundenspezifische Simulationsmodelle gefahren werden. Besonders relevant für den DSA-Kongress: Der Stuttgarter Fahrsimulator kann automatisierte und sicherheitsrelevante Systeme ablaufen lassen – wie das Übergeben des Lenkvorgangs vom Fahrer an das Fahrzeug im realitätsgetreuen Test.

 

Seit fünf Jahren steht der Simulator mit seiner 5,5 Meter Kuppel und einer Seiten- und Längsbeschleunigung bis zu 0,8g auf dem Campus der Universität Stuttgart und wird seither kontinuierlich weiterentwickelt. Die Ansteuerung des Bewegungssystems beispielsweise wurde so optimiert, dass nun auch Slalomfahrten und andere Manöver mit hoher Dynamik realitätsnah wiedergegeben werden. „Auch unebene Fahrbahnen lassen sich jetzt simulieren, mittels im Fahrzeug eingebautem Schwingerreger“, listete Baumann signifikante Weiterentwicklungen auf.

 

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