RDE
Die Gesetzgebung zur Einhaltung von Abgasemissionen im realen Fahrbetrieb (RDE = „real driving emissions“) hat Auswirkungen auf den gesamten Motorenentwicklungsprozess. Unsere langjährige Erfahrung in Applikation, Motoren- und Antriebsstrangentwicklung hilft uns, unsere Kunden optimal bezüglich RDE zu unterstützen. Je nach Fragestellungen können RDE-Untersuchungen am dynamischen Motorprüfstand, auf dem Rollenprüfstand oder im realen Straßenverkehr stattfinden. Ebenso kann in der Simulation sehr frühzeitig das Verhalten unterschiedlicher Motorenkonzepte unter RDE-Randbedingungen bewertet werden.
Streckendefinition
Bei jedem Fahrprofil, das den Kriterien der RDE-Gesetzgebung entspricht, sind die vorgeschriebenen Abgasemissionen unter Berücksichtigung eines „conformity“-Faktors einzuhalten. Hieraus ergibt sich: Ein „mittleres“, typisches RDE-Fahrprofil ist eigentlich uninteressant, sondern auch unter dem ungünstigsten, gerade noch in die RDE-Kriterien fallenden Versuch muss die Abgasnachbehandlung funktionsfähig sein. Dieses ungünstigste RDE-Profil kann für jede Kombination aus Motor, Abgasbehandlung und Antriebsstrang unterschiedlich aussehen.
Kritische Fahrprofile lassen sich u.U. auch nicht immer im realen Straßenverkehr reproduzieren, insbesondere wenn es um eine Kombination aus einer Stausituation mit Stop&Go sowie einer potentiell auskühlenden Abgasnachbehandlungsanlage und einer nachfolgenden Beschleunigung auf eine Schnellstraße oder Autobahn handelt.
Hier können über Verkehrs- und Streckensimulationen zusammen mit der langjährigen Erfahrung des FKFS in Probandenstudien bzgl. Fahrerverhalten frühzeitig kritische Situationen identifiziert werden. Unter Umständen könnte dann eine lange Bergabfahrt (unter Einhaltung der RDE-Kriterien), beispielsweise vom Schwarzwald ins Rheintal, im Schubbetrieb des Motors kritischer als die skizzierte Stop&Go-Situation sein.
Kontakt
Dr.-Ing. Michael Grill
Tel.: +49 711 685-65611
Virtuelles RDE
Bereits früh in der Konzeptphase der Motorenentwicklung sowie bei der Bewertung von Technologien der Zulieferer sollten deren Auswirkungen auf eine RDE-Konformität betrachtet werden. Hierfür kann entweder ein Strömungsmodell eines realen Motors verwendet werden oder man greift auf Modelle unseres virtuellen Motorenbaukastens zurück.
Neben dem Entfall des realen Versuchsträgers/Prototypen hat das virtuelle RDE den großen Vorteil, in überschaubarer Zeit hundert und mehr virtuelle Fahrer auf unterschiedlichen Routen testen zu können. Die virtuellen Fahrer können an das Verhalten realer Fahrer aus Fahrversuchen angelehnt sein.
Eine direkte, quantitative Emissionsauswertung ist im virtuellen RDE oft nicht belastbar möglich, sehr gut lassen sich jedoch Abgas- und Katalysator-Temperaturen vorhersagen, die dann als Indikatoren für eine betriebsbereite Abgasnachbehandlungsanlage dienen.
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Dr.-Ing. Michael Grill
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Messfahrten
Die gute Verkehrsanbindung und Lage am Stadtrand von Stuttgart des FKFS ermöglichen den direkten Zugang zu Stadtstrecken, Landstraßen und Autobahnen. Die Messfahrten können in naher Umgebung mit Gefälle und Steigungen kombiniert werden. Für die Ausrüstung mit PEMS (Portable Emission Measurement System) und Unterbringung der Versuchsfahrzeuge steht eine Applikationshalle mit Werkstattausstattung und einer Fahrzeugrolle für Simulationsfahrten zur Verfügung.
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RDE am dynamischen Motorprüfstand
RDE-Messfahrten auf der Straße bieten nicht immer die Möglichkeit, den Fahrzeugantrieb in für die Einhaltung der Grenzwerte kritische Zustände zu bringen bzw. Grenzbereiche anzufahren. Hier ist es sinnvoll, den Fahrzeugantrieb mit Simulation des Fahrzeugs und der Umweltbedingungen auf dem Motorprüfstand zu betreiben. Verbrauch und Emissionen können so kompromisslos erfasst werden. Das FKFS bietet mit seinen modernen Prüfständen die Möglichkeit, komplette RDE-Fahrten oder ausgewählte Streckenabschnitte unter wechselnden Außeneinflüssen zu untersuchen.
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